Schwäbische Wörterbücher



Es gibt eine Vielzahl schwäbischer Wörterbücher. So unterschiedlich wie die Absichten ihrer Verfasser, so unterschiedlich ist auch ihre inhaltliche Qualität. Es gibt ältere und neue Wörterbücher ganz unterschiedlicher Art und Weise. Nachfolgend eine Übersicht.



Grundlegende schwäbische Wörterbücher

Das erste Schwäbische Wörterbuch überhaupt schrieb Johann Christoph Schmid (*1756 Ebingen, +1827 Ulm). Es erschien posthum (d. h. nach seinem Tod) im Jahr 1932.

Das Schwäbische Wörterbuch von Hermann Fischer (*1851 Stuttgart, +1920 Tübingen) ist das bis heute grundlegende Schwäbische Wörterbuch.

Wer wissenschaftlich begründet über die schwäbische Sprache schreiben will, muss dieses Wörterbuch unbedingt kennen, besser noch besitzen. Es umfasst insgesamt sieben Bände und entspricht auf dem Gebiet des Schwäbischen dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm. Hermann Fischer begann seine Arbeit 1883 im Auftrag des damaligen Staates Württemberg. Nach seinem Tod führte Wilhelm Pfleiderer dieses Wörterbuch weiter. Der letzte Band erschien im Jahr 1936.

Speziell für Bairisch-Schwaben kommt das Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben hinzu, herausgegeben von Werner König, in der Neuausgabe von Brigitte Schwarz. Dank enormer öffentlicher Fördermittel ist dieses Buch trotz seines Umfanges und seiner aufwendigen Gestaltung sehr preisgünstig.

Hermann Wax, Etymologie des Schwäbischen dokumentiert und erklärt den schwäbischen Sonderwortschatz von über 8000 einzelnen Wörtern. Er belegt ihn mit zahlreichen wissenschaftlichen Nachweisen.

Franz Georg Brustgi, Kleines Schwäbisches Wörterbuch ist ein kleines, aber feines Wörterbuch. Es führt vor allem den tagtäglich gebrauchten Alltagswortschatz auf.

Waldemar Nachtrieb, Remstäler Schwäbisch bietet einen guten Zugang zum alltäglichen schwäbischen Gebrauchswortschatz. Er arbeitet die aufgeführten Wörter auch grammatikalsch durch und blickt über den Kirchturmhorizont hinaus.

Mit meinem eigenen "Wörterbuch Deutsch - Schwäbisch" verfolge ich einen neuen Ansatz.
Der wissenschaftlich korrekte Ausgangspunkt für Hochdeutsch ist das Althochdeutsche und für Schwäbisch das Altoberdeutsche. Beide Sprachen haben sich in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt. So erklären sich die Unterschiede in Wortgebrauch, in Aussprache und Grammatik als Folge jeweils unterschiedlicher Entwicklungen.



Lokal orientierte Wörterbücher

In den vergangenen Jahrzehnten sind zahlreiche Wörterbücher mit lokaler Orientierung erschienen. Ihre Qualität ist sehr unterschiedlich. Sie wollen den traditionellen Wortschatz ihres begrenzten Gebietes hervorheben und neigen dazu, ihn zu überschätzen. Es fehlt ihnen der berühmte Blick über den Kirchturmhorizont hinaus. Sehr vieles von dem, was sie aufführen, ist meist nicht lokaler, sondern gesamtschwäbischer Wortschatz.



Juxliteratur

Seit den 1980er-Jahren erscheinen eine Vielzahl schwäbischer Wörterbüchlein. Sie werden mit nicht allzu großem Anspruch verfasst und sind reine Juxliteratur. Sie wollen in der Regel ihre Leser und Leserinnen mit leichter bis seichter Kost unterhalten und bespaßen. Diese Büchlein legt man nach dem Ende einer meist mäßig witzigen Lektüre getrost auf die Seite.