Schreibung des dunklen a
Wia-mor s donggle a schreibd
Sie möchten auf gute Weise schwäbisch schreiben? Dann heiße ich Sie herzlich willkommen hier auf dieser Seite! Auf ihr geht es um einen Vokal, der zum charakteristischen Klang des Schwäbischen wesentlich beiträgt - das dunkle a. Die Schreibung dieses å/Å mit der Tastatur Ihres Computers oder mit ihrem Smartphone ist "hobfaleichd" kinderleicht. Wir kommen gleich dazu. Aber zunächst einmal:
Das dunkle å - international anerkannter Vokal
Dieser Vokal ist in der schwäbischen Sprache aus dem althochdeutschen langen a entstanden. Genau das Gleiche ist auch in den skandinavischen Sprachen (dänisch, norwegisch, schwedisch) geschehen. In diesen Sprachen wurde das lange a eingedunkelt. Die skandinavischen Sprachen sind hier die natürlichen Partner des Schwäbischen.
In Skandinavien wird das dunkle a/A als å/Å geschrieben. Diese international anerkannte Schreibung macht auch im Schwäbischen Sinn.
Dieses dunkle å/Å kommt im Schwäbischen sehr häufig vor:
> Als Vokal zum Beispiel in: Schåf Schaf, schlåfa schlafen, måla malen (nicht mahlen), bråda braten, er hådd hat, du håsch hast, då da, må wo usw, sogar im Ortsnamen Åla Aalen.
> Als Diphthong zum Beispiel in: i wåes ich weiß, se håesed sie heißen, Dåel Teil, Råefa Reifen, auch in Ortsnamen wie zum Beispiel Åechlbärg Aichelberg, Råedwanga Raidwangen, Wåebleng Waiblingen usw.
Schreibung des å auf dem Computer
Zunächst die Tasten „STRG“ und „ALT“ zeitgleich gedrückt halten (so wie Sie es machen, um @ zu schreiben).
Dann links oben die Taste mit dem Kreiszeichen ° drücken und anschließend alle Tasten wieder loslassen.
Jetzt einfach die Taste "a" drücken - und dann erscheint in ihrem Text das å.
Diese Schreibung lässt sich problemlos für alle Wörter mit dunklem a anwenden. Beispiele: Schåf Schaf, schlåfa schlafen, måla malen (nicht mahlen), bråda/Bråda braten/Braten, håela heilen, er hådd hat, du håsch hast, då da usw. usw.
Schreibung des å mit dem Smartphone
Wenn Sie im Tastaturfeld mit dem Finger auf einem Buchstaben ruhen bleiben, ploppt ein kleines Fenster auf. Dieses Fenster zeigt Sonderschreibungen zu diesem Buchstaben an. Vielleicht kennen Sie diese Technik schon für das Schreiben des "ß"?
Zur Schreibung des å
bleiben Sie mit dem Finger zunächst auf dem Buchstaben a. Dann ploppt das Feld mit Sonderschreibungen für a auf. Fahren Sie mit ihrem Finger auf das å und bleiben Sie kurz darauf. Voilà, das war´s schon! Sie finden in Ihrem Text das å geschrieben.
Bitte nicht!
In den Mundartbüchern und in den schwäbischen Zeitungsspalten liest man ein chaotisches Durcheinander von Schreibweisen für das dunkle a.
Meist wird das gesprochene å ein hilfloses o geschrieben, zum Beispiel: du hosch, er hot, Doig, Schof, Schwoben usw. Daneben finden sich aber ebenso hilfloses ô und ò und ó, zum Beispiel: du hôsch, er hôt, Dôig, Schôf, Schwôba usw. und du hòsch, er hòt, Dòig, Schòf, Schwòba usw. und mit genau umgekehrtem Akzent du hósch, er hót, Dóig, Schóf, Schwóba usw. Ganz verrückt treiben es jene Mundartautoren, die sogar du ho´sch, er ho´t, Schohf usw. schreiben. Solche Schreibungen sind alles andere als ein guter Rot, Rôôt, Ro´ht, Ròt oder Ro´t.
Sind schwäbische Mundartleser/innen tatsächlich solche sprachlichen Doofies? Nein. Es bleibt allerdings ein Rätsel, weshalb den schwäbischen Mundartschreiber/innen der Weitblick nach Europa komplett abgeht.
Schlussendlich noch zwei Hinweise für Germanisten
Im Schwäbischen sind a und å keine Allophone, sondern Phoneme. Schwäbische Sprecher/innen unterscheiden damit zum Beispiel Råd Rat und Rad (Fahr-)Rad, naa hinab und nå dann, wår wahr und War Ware usw.
Auch o und å sind im Schwäbischen keine Allophone, sondern Phoneme. Schwäbische Sprecher/innen unterscheiden damit zum Beispiel nå dann und noo noch, råda raten und roda roden, Sdråf Strafe und Sdrof Strophe, blås! blase! und blos nur usw.